[Taryn Koll] Alles in Ihr

  • Ihre Zweifel waren es nicht wert.
    Sie ergab sich stumm.
    Er war alles was ihr Herz begehert.
    Es schlug pausenlos um sich herum.


    Alles in ihr will zu ihm.


    Ihr kühler Kopf öffnet Tür und Tor, weit über beide Ohren.
    Lässt Blut in ihren Adern gefrieren.
    Scheiße war sie verliebt.
    Sie hatte doch jetzt schon zu viel zu verlieren.


    Allen hatte sie schon gesagt,
    wie schlecht es ist.
    Karriere geht vor.
    Eine Versetzung bräche ihr das Genick.
    Wie sieht es für Andere aus?


    Niemand kam ihr jemals schon so nah.
    Niemanden ließ sie an sich ran.
    Das Gefühl war aus ihr verbannt.
    Niemand verdiente ihre Hand.


    Alles in in ihr will zu ihm.


    Und der Gedanke den sie am meisten hasste,
    der am lautesten in ihrem Geist pochte:
    “Was wird Vater sagen?”
    Ein Android.
    Gar kein richtiges Wesen.
    Niemand liebte sie, weiterhin.
    Nur simulierte Gefühle in einem Computer.
    Als ob ein Holodeck dein Herz berührt.
    Scheiße war sie verliebt, hat jetzt schon zu viel zu verlieren.


    Hatten ihre Freunde auf Trill stets gescherzt,
    den Mann für sie muss man noch bauen?
    Jemand hatte ihn für sie gebaut.
    Und sie hatte sich zu ihm getraut.


    Alles in ihr will zu ihm.


    (Inspiriert von “Das Liebeslied” von Annett Louisan)

    Dann, von Kriegen erlöst, wird sanfter die störrige Menschheit; (...)
    mit Stahl und klemmenden Riegeln geschlossen
    Bleiben die grausigen Tore des Kriegs; des ruchlosen Wahnsinns
    Dämon, rücklings gefesselt mit hundert ehernen Banden,
    hockt über grausen Waffen und knirscht mit blutigem Munde.
    - Vergil, Aeneis 1. Buch